Inseleffekte

Passat-Cumuluswolken über Barbados. Quelle: Holger Siebert/TROPOS

Passat-Cumuluswolken über Barbados. Quelle: Holger Siebert/TROPOS

Innerhalb einer Insel-Grenzschichtdynamik lassen sich hauptsächlich zwei wesentliche Effekte charakterisieren: der orographische Effekt und Strahlungseffekte durch unterschiedliche Wärme- und Feuchteströme im Insel-Ozean-System. Barbados als östlichste Insel im Karibischen Meer eignet sich hervorragend zur Untersuchung der resultierenden komplexen Strukturen, da sie einer relativ ungestörten Passatwindströmung vom offenen Ozean ausgesetzt ist.

Einige Beispiele atmosphärischer Phänomene, die für isolierte Inseln wie Barbados charakteristisch sind, sind die Entstehung von niedrigen Cumuluswolken (welche sich zu Wolkenstraßen weiterentwickeln können), orographische Wolken, von Kármán'sche Wirbelstraßen oder typische Land-See-Wind-Zirkulationsmuster.

Im Rahmen der SALTRACE-Kampagne wird neben des Einflusses der Insel auf atmosphärische Strömungsmuster und Wolkenbildung auch der Effekt des Ferntransports auf die Alterung von Saharastaub und deren Folgeeffekte wie z.B. Strahlungstransport untersucht. Insbesondere vertikale Mischungsprozesse (Sedimentation, Turbulenz) des Staubs und anderer Aerosoltypen und deren Einfluss auf die Wolkenmikrophysik stehen im Fokus der Betrachtung.

Um nun ein tiefgründigeres Verständnis dieser Prozesse zu erlangen, muss auf eine Kombination von Messdaten (in situ Bodenmessungen, Lidar, Radar, Radiosonden, Satellitendaten) und hochaufgelöster 3D-Modellierung (Large-Eddy-Simulationen) zurückgegriffen werden. Für diesen Zweck wird das am TROPOS entwickelte Modell ASAM genutzt. Die Informationen, die aus den numerischen Simulationen mit räumlichen Skalen von nur wenigen hundert Metern unter Einbeziehung der Inselorographie gewonnen werden können, bilden die Grundlage für eine bessere Interpretation der Messergebnisse. Andererseits dienen Vertikalprofile aus Radiosonden, Dropsonden und Flugzeugmessdaten der Modellinitialisierung. Besonders die Verteilung der Luftfeuchte und die Schichtung der Atmosphäre sind wichtige Eingangsparameter für eine realitätsnahe Modellierung. Durch den Einsatz von passiven Tracern als prognostische Modellvariablen können Rückschlüsse auf die raumzeitliche Verteilung der Saharastaubschichten gezogen werden. Die anfängliche Höhe dieser Schichten lassen sich aus Lidar-Daten abgeschätzen.

Simulationsergebnisse

  • Grenzschicht-Tracer und Isentropen. Quelle: Michael Jähn/TROPOS

  • 3D-Ansicht mit Wolkenwasser-Isoflächen und Vertikalwind in der untersten Modellschicht. Quelle: Michael Jähn/TROPOS

  • Vertikalwind in 400 m Höhe. Quelle: Michael Jähn/TROPOS