1. Leipziger Feinstaub-Radtour

Auf Initiative der Leipziger Regionalgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) findet am Dienstag, dem 06.10. von 17:00 bis 19:00 Uhr eine Fahrradtour mit anschließendem Vortrag zum Thema Feinstaubbelastung in Leipzig statt.

Einladung des BUND, Regionalgruppe Leipzig

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) gehört zu den weltweit führenden Instituten im Bereich von Feinstaubmessungen. Seit 2011 untersucht es zusammen mit dem Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) die Wirksamkeit der Umweltzone in Leipzig. TROPOS-Mitarbeitende werden während der Radtour zu drei verschiedenen Messstationen in Leipzig führen und dabei die Messungen und Ergebnisse dort erklären: im Zentrum, an der Straßenschlucht Eisenbahnstraße und am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Permoserstraße 18). Die drei Stationen können von den Teilnehmenden sowohl in einer gemeinsamen Radtour (insg. etwa 4,5 km) oder mit der TRAM 3 erreicht werden.

Ein portables Messgerät wird die Fahrradfahrenden dabei begleiten, um ein reales Bild der tatsächlichen Feinstaubbelastung auf dieser Radtour räumlich aufgelöst zu zeigen. Neue Messtechniken erlauben seit kurzem inzwischen auch Vor-Ort-Messungen an der Straße.

Am TROPOS findet anschließend gegen 18:15 Uhr ein Vortrag mit Frank Hoffmann vom Umweltbundesamt Dessau zur gesundheitlichen Belastung im Straßenverkehr und Alltag statt.

Treffpunkt:

Messstation Leipzig-Mitte am der Straßenecke Willy-Brandt-Platz / Am Hallischen Tor (auf der Innenstadtseite des Rings zwischen dem Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ und dem Hauptbahnhof) am 06.10.2015 um 17:00 Uhr  

Teilnahmebeitrag:

4 €, 2 € ermäßigt, mit Leipzig-Pass kostenfrei

 

Hintergrund 

Luft ist ein wichtiges Lebensmittel. 300 Millionen Liter Luft gehen in einem Menschenleben durch die Lungen jedes einzelnen. Jüngsten Studien zufolge sterben weltweit etwa 3,3 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung –größtenteils in Asien. Die meisten Todesfälle gehen dabei auf Emissionen zurück, die bei der Verbrennung von Kohle oder Biomasse zum Heizen und Kochen oder durch Dieselgeneratoren frei werden. Die Belastung mit Feinstaubpartikeln kann zu unterschiedlich schwerwiegenden Gesundheitsschäden führen:  von Atemwegserkrankungen bis zum vorzeitigen Tod. Aber auch etwa 90 Prozent der europäischen Stadtbewohner sind Schadstoffen in Konzentrationen ausgesetzt, die als gesundheitsgefährdend gelten. Schätzungen zufolge verringert sich die Lebenserwartung in der Europäischen Union etwa durch Feinstaubpartikel in der Luft um mehr als acht Monate. Daher hat die EU Grenzwerte festgelegt, die helfen sollen, die Luftqualität langfristig zu verbessern.

In Leipzig wurde zum 1. März 2011 eine Umweltzone der höchsten Regulierungsstufe eingeführt. Leipzig ist dabei die erste Stadt in Deutschland, die direkt eine Umweltzone der höchsten Regulierungsstufe eingeführt hat. Seitdem dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in das Gebiet einfahren, das rund zwei Drittel der Stadtfläche bis an den Autobahnring umfasst und damit größer als Umweltzonen in anderen Städten ist. Für diese Maßnahme wurde die Stadt Leipzig damals heftig kritisiert. Umweltzonen sind Teil der Maßnahmenpakete, mit denen Stadtverwaltungen versuchen, die Anforderungen der EU-Luftqualitätsrichtlinie von 2008 zu erfüllen, die vorschreiben, dass die PM10-Massenkonzentration den Wert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter an höchstens 35 Tagen pro Jahr überschreiten darf.

Neben Feinstaub der Größenklasse kleiner als 10 Mikrometer (PM10) rücken zunehmend auch Feinstaub der Größenklasse kleiner als 2.5 Mikrometer (PM2.5) und andere Parameter in den Fokus. Von 2010 bis 2011 nahm die Rußbelastung an der Messstelle Leipzig-Mitte um etwa ein Drittel ab. Dies entspricht etwa einem Mikrogramm weniger Ruß pro Kubikmeter Luft. Die Messstation in der Nähe des Leipziger Hauptbahnhofes liegt an einem der verkehrsreichsten Plätze Sachsens: Im Schnitt passieren an Werktagen hier 48 000 Fahrzeuge die Kreuzung am Innenstadtring. Die Messstation Leipzig-Eisenbahnstraße ist mit rund 12 000 Fahrzeugen pro Werktag weniger stark frequentiert, liegt aber dagegen in einer schlecht durchlüfteten Straßenschlucht im Osten Leipzigs. Aber auch hier sank die Masse des gemessenen Rußes immerhin noch um zirka 20 Prozent. Aus Sicht der Wissenschaftler ein Beleg, dass die Umweltzone wirkt, aber die Situation weiter beobachtet werden sollte.