Geschichte und Entwicklung des Cabo-Verde-Observatoriums (CVAO)

Im Jahr 2002 wurde Cabo Verde als idealer Ort für die Durchführung von Forschungsarbeiten zur Wechselwirkung  von Mineralstaub (Sahara-Ausfluß) mit dem tropischen Nordatlantik auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel identifiziert.
Im Jahr 2006 wurde in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Meteorologie und Geophysik der Kapverden (INMG), dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena (MPI-Jena), dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) und der Universität York (Uni-Yo) in Großbritannien das Cape Verde Atmospheric Observatory (CVAO) mit Hilfe von EU-Mitteln im Rahmen des TENATSO-Projekts eingerichtet. Das CVAO wurde in Calhau, Sao Vicente, errichtet, weil es weit entfernt von jeder Quelle lokaler Verschmutzung liegt und sich ideal für Untersuchungen in einer unberührten Meeresumwelt eignet.
Das Observatorium spiel im nationale Förderprogramm UK -SOLAS eine wichtige Rolle. TROPOS übernahm hier die Aerosolcharakteriserung komplett und war damit ein wichtiger Teil von UK-SOLAS
Mit Hilfe von Mitteln der Leibniz-Gemeinschaft und unter Federführung des TROPOS wurde 2007 ein 30 m hoher Turm aus deutscher Eiche gebaut, um die Messinstrumente in einer Höhe unterzubringen, die frei von starker Gischt ist.
Das CVAO ist Teil der Zeitreihen-Observatorien des tropischen östlichen Nordatlantiks (TENATSO) und gehört derzeit zu den 31 ständigen Standorten des Global Atmospheric Watch Programms (https://community.wmo.int/en/activity-areas/gaw) und ist seit kurzem auch ein ACTRIS-Standort.
Die CVAO-Daten tragen dazu bei, die Verpflichtungen der Regierungen zur Erkennung des Klimawandels gemäß dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) zu erfüllen.
Das CVAO unternimmt Langzeitbeobachtungen von Trends bei Ozon, Kohlendioxid, Methan und anderen Gasen sowie der Aerosolzusammensetzung, die über Agenturen wie UNFCCC und WMO an akademische und staatliche Nutzer weitergegeben werden, um die Regierungen vor Veränderungen in der atlantischen Atmosphäre zu warnen, die auf Verschmutzungsepisoden oder langfristige Veränderungen zurückzuführen sind.
Die lokalen Behörden von Cabo Verde profitieren von der Infrastruktur bei der Optimierung lokaler Luftqualitätsinitiativen, einschließlich der Schulung von lokalem Personal und der Kalibrierung von Instrumenten der Umweltschutzbehörden.
Der Standort macht Cabo Verde zu einem Sprungbrett für die atmosphärische Forschung im Atlantik, da er von Instituten aus Nordamerika (USA, Kanada) und Europa (Spanien, Griechenland, Norwegen, Frankreich) als Forschungsbasis genutzt wurde.