Neue Professorin für Aerosole und Wolkenmikrophysik

Leipzig, 03.09.2021

Gemeinsame Berufung stärkt Leipziger Klimaforschung

 

Leipzig. Mira Pöhlker hat die Professur „Experimentelle Aerosol- und Wolkenmikrophysik“ an der Universität Leipzig übernommen, die mit der Leitung der gleichnamigen Abteilung am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) verbunden ist. Die studierte Physikerin arbeitete zuletzt am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und wird jetzt die Wolkenforschung in Leipzig verstärken.

Ihre Professur am Institut für Meteorologie der Universität Leipzig ist die vierte gemeinsame Berufung mit dem TROPOS. Damit sind jetzt alle Abteilungsleitenden am TROPOS auch gleichzeitig Professor:innen an der Universität Leipzig. Beide Institute liefern durch ihre Untersuchungen zu Wolken wichtige Erkenntnisse für globale Klimamodelle und damit für das strategische Forschungsfeld „Nachhaltige Grundlagen für Leben und Gesundheit“, einem der drei Schwerpunkte der Universität.

 

Die Entstehung von Wolken und Niederschlag hängt neben der Luftfeuchtigkeit und Temperatur vor allem von Aerosolpartikeln ab. Diese winzigen Feinstaubteilchen wirken als Keime für Wolkentropfen und Eiskristalle. Ohne sie gäbe es keine Wolken und damit keine Niederschläge, keine Vegetation und auch kein Leben auf der Erde. Gleichzeitig kann Feinstaub aber auch deutlich zur Luftverschmutzung beitragen und so die menschliche Gesundheit bedrohen. Aerosole, Wolken und ihr Zusammenspiel gehören aktuell immer noch zu den größten Unsicherheitsfaktoren in den Klimamodellen. Die physikalischen Eigenschaften der Feinstaubteilchen sind daher von grundlegendem Interesse und werden am TROPOS in der Abteilung „Experimentelle Aerosol- und Wolkenmikrophysik“ erforscht, die sich unter anderem mit der Entwicklung von Aerosolmesstechnik weltweit einen Namen gemacht hat.

 

Am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz hat Prof. Mira Pöhlker solche Prozesse in ihrer Arbeitsgruppe „Wolkenkondensationskeime“ untersucht. Größe, Konzentration und chemische Zusammensetzung der Aerosolpartikel beeinflussen das Wachstum der Wolkentropfen um die Wolkenkeime. Wie sehr diese Prozesse durch menschliche Faktoren wie Luftverschmutzung beeinflusst werden, ist eine der Fragen, die Pöhlker in Mainz untersucht. „Ich möchte in Leipzig meine bisherige Arbeit zur Wechselwirkung zwischen Aerosolen und Wolken fortsetzen und ausbauen. Die hier vorhandene, langjährige Expertise und meine Erfahrungen in Feldmesskampagnen weltweit – unter anderem im Amazonas-Regenwald – ergänzen sich hervorragend.  Dies passt zudem gut zu den Plänen der Universität Leipzig und des TROPOS, die vielfältigen Austauschprozesse zwischen Biosphäre und Atmosphäre schwerpunktmäßig zu erforschen“, berichtet Mira Pöhlker.

 

„Wir sind froh, mit Prof. Mira Pöhlker eine junge vielversprechende Top-Wissenschaftlerin gewonnen zu haben, die sich schon im Vorfeld des Stellenantritts sehr engagiert für TROPOS eingesetzt hat. Sie wird vor allen in den Bereichen Partikelneubildung und Flugzeug-Messungen neue Akzente setzten, die hervorragend in die langfristige Strategie des Instituts passen“, sagt Direktor Prof. Andreas Macke. Als Abteilungsleiterin ist Pöhlker jetzt auch für die Forschungswerkstätten des Instituts verantwortlich, in der Spezialmesstechnik u.a. für Aerosole entwickelt und gebaut wird.

 

In den letzten Jahren hatte Pöhlker an mehreren Missionen des deutschen Forschungsflugzeugs HALO teilgenommen und kann so ihre Erfahrungen in die Vorbereitung einer HALO-Kampagne zu Wolken in der Südhemisphäre einbringen, die als „HALO-South“ für September 2025 geplant ist. Außerdem hat sie am Amazon Tall Tower Observatory (ATTO), einem 325 Meter hohen Observatorium im Brasilianischen Regenwald, geforscht. Die Amazonas-Region ist eine der artenreichsten Gebiete der Erde und hat großen Einfluss auf das globale Klima, ist aber durch Trockenheit, Waldbrände und Abholzung zunehmend bedroht. Für die Biodiversitäts- und die Klimaforschung ist der Amazonas ein Hotspot. Eine Expertin wie Pöhlker passt daher hervorragend in die Leipziger Expertise auf diesen Gebieten.  Tilo Arnhold

 

 

Kontakte:

Prof. Dr. Mira Pöhlker,
Leiterin, TROPOS- Abteilung „Experimentelle Aerosol- und Wolkenmikrophysik“
Tel. + 49-341-2717-7431
https://www.tropos.de/institut/abteilungen/experimentelle-aerosol-und-wolkenmikrophysik

und
Prof. Andreas Macke,
Direktor, TROPOS
Tel. + 49-341-2717-7060
https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/andreas-macke

oder
Tilo Arnhold,
Öffentlichkeitsarbeit, TROPOS
Tel. +49-341-2717-7189
http://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/

 

Links:

TROPOS- Abteilung „Experimentelle Aerosol- und Wolkenmikrophysik“: https://www.tropos.de/institut/abteilungen/experimentelle-aerosol-und-wolkenmikrophysik

Leipziger Institut für Meteorologie – Profil: https://www.physgeo.uni-leipzig.de/institutefuermeteorologie/institut/profil/#c482130

Leipzig als Zentrum der Wolkenforschung: https://www.tropos.de/entdecken/gut-zu-wissen/wolken-verstehen

Team Pöhlker am MPI-Chemie / Minerva Fast Track Project “Cloud Condensation Nuclei”: https://www.mpic.de/4484409/team-poehlker

Auszeichnung für Mainzer Wolkenforscherin Mira Pöhlker: https://www.mpic.de/4387258/auszeichnung-fuer-mainzer-wolkenforscherin

Amazon Tall Tower Observatory (ATTO): https://www.attoproject.org/

DFG-Programm SPP 1294 "Atmospheric and Earth System Research with HALO”: https://www.halo-spp.de/

Forschungsflugzeug HALO: https://www.dlr.de/content/de/missionen/halo.html

 

 

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 96 selbständige Forschungseinrichtungen verbindet. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.
Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro. Finanziert werden sie von Bund und Ländern gemeinsam. Die Grundfinanzierung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) getragen. Das Institut wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

http://www.leibniz-gemeinschaft.de
https://www.bmbf.de/
https://www.smwk.sachsen.de/

 

Prof. Mira Pöhlker ist die neue Leipziger Professorin für Aerosole und Wolkenmikrophysik. Ihre Professur am Institut für Meteorologie der Universität Leipzig ist eine gemeinsame Berufung mit dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), an dem sie die gleichnamige Abteilung leitet. Foto: Tilo Arnhold, TROPOS

Prof. Mira Pöhlker ist die neue Leipziger Professorin für Aerosole und Wolkenmikrophysik. Ihre Professur am Institut für Meteorologie der Universität Leipzig ist eine gemeinsame Berufung mit dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), an dem sie die gleichnamige Abteilung leitet. Als Abteilungsleiterin ist Pöhlker jetzt u.a. für die TROPOS-Forschungswerkstätten verantwortlich, in der auch Spezialgeräte für Partikel-Messungen gebaut werden, die z.B. im Frühjahr 2022 auf Forschungsflügen während der Messkampagne HALO-(AC)³ in der Arktis eingesetzt werden sollen.
Foto: Tilo Arnhold, TROPOS