30 Jahre TROPOS Forschung weltweit

Das Jahr 1990 bedeutete auch für die Wissenschaftslandschaft Leipzigs Ende und Neuanfang. Der Einigungsvertrag sah die Abwicklung aller Forschungsinstitute der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR zum Ende des Jahres 1991 vor. Auf dem Gelände des heutige Wissenschaftsparks Permoser Straße arbeiteten damals rund 1500 Mitarbeiter verschiedener Institute – darunter auch rund 85 Beschäftigte der Forschungsstelle für chemische Toxikologie, die seit den 1970er Jahren atmosphärische Umweltforschung betrieb. Nach einer Phase der Erneuerung und Überlegungen, das Institut an das neu gegründete UFZ anzugliedern oder als Außenstelle eines Fraunhoferinstituts weiter zu betreiben, kam es auf Empfehlung des Wissenschaftsrates am 1. Januar 1992 zur Neugründung des Institutes für Troposphärenforschung durch die Wissenschaftsministerien von Bund und Land. Als das Institut Anfang 1992 die Arbeit aufnahm, betrug die Zahl der Mitarbeiter etwa 30. Einzig die Abteilung Chemie war voll arbeitsfähig und hauptsächlich mit dem Forschungsprojekt SANA (Sanierung der Atmosphäre über den neuen Bundesländern) beschäftigt.

Gründungsdirektor Prof. Dr. Peter Warneck und sein Stellvertreter Prof. Dr. Eberhard Renner legten den Grundstein für die weitere Entwicklung der Atmosphärenforschung des Instituts. Gestartet mit 52 Mitarbeitern und einem Budget von knapp 9 Millionen DM (1993), hat sich die Anzahl der Beschäftigten inzwischen mehr als verdoppelt (170 Mitarbeiter) und das Budget verdreifacht (13 Millionen EUR Etat). 

In den 1990er Jahren stand die stark verschmutze Atmosphäre über dem mit großen Umweltproblemen kämpfenden mitteldeutschen Chemiedreieck im Mittelpunkt. Mit der Erforschung der Luftverschmutzung in internationalen urbanen und ländlichen Regionen und der bedeutenden Rolle von Aerosolen und Wolken im globalen Klimasystem wurde die Arbeit in den Folgejahren immer internationaler.

In den letzten beiden Jahrzehnten hat das TROPOS ein Profil entwickelt, das die Merkmale der Leibniz-Gemeinschaft erfüllt: Gesellschaftliche Relevanz, wissenschaftliche Exzellenz, anwendungsorientierte Grundlagenforschung und Partnerschaft mit den Universitäten. TROPOS ist zudem Ansprechpartner für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft auf den Wirkungsebenen Umwelt und Klima.  

Ausgewählte Messorte und Kampagnen

  • Atmosphärenobservatorium OCEANET auf dem Forschungsschiff Polarstern, Source: TROPOS

  • Raman LIDAR Polly in Amazonien, Source: Holger Baars/TROPOS

  • Der Digitel Aerosol Sampler auf dem 30 m hohen Turm der Atmosphärenforschungsstation in Sao Vincente, Kapverdische Inseln, Source: TROPOS

  • Charakterisierung von Mineralstaub und dessen Auswirkungen auf den Strahlungshaushalt der Erde  auf der SALTRACE Kampagne auf Barbados (Quelle: Bernadette Weinzierl/DLR)

    Charakterisierung von Mineralstaub und dessen Auswirkungen auf den Strahlungshaushalt der Erde auf der SALTRACE Kampagne auf Barbados (Quelle: Bernadette Weinzierl/DLR)

  • Bei der Kampagne MACE 2015 in Manila wurden mobile Partikelmessungen mit dem Rucksack durchgeführt.

    Bei der Kampagne MACE 2015 in Manila wurden mobile Partikelmessungen mit dem Rucksack durchgeführt (Quelle: Wolfram Birmili/TROPOS).

  • Die Kampagne CADEX untersucht in TadschikistanEigenschaften und Transport von Staub über Zentralasien (Quelle: Julian Hofer/TROPOS)

    Die Kampagne CADEX untersucht in Tadschikistan Eigenschaften und Transport von Staub über Zentralasien (Quelle: Julian Hofer/TROPOS)

  • Entnahme von Oberflächenfilm des Atlantik, um die Austauschprozesse zwischen Meer und Athmosphäre zu untersuchen

    Entnahme von Oberflächenfilm des Atlantik, um die Austauschprozesse zwischen Meer und Athmosphäre zu untersuchen (Quelle: Tilo Arnhold/TROPOS)

  • Höchste Atmosphärenmesstation der Welt: Chacaltaya in Bolivien

    Höchste Atmosphärenmesstation der Welt: Chacaltaya in Bolivien

  • Peking ist als Hotspot der Luftverschmutzung einer der Orte für TROPOS Langzeitstudien. (Quelle: Bettina Nekat/TROPOS)

    Peking ist als Hotspot der Luftverschmutzung einer der Orte für TROPOS Langzeitstudien (Quelle: Bettina Nekat/TROPOS).