SCO: Neues Wahrzeichen der Schmücke hat Ausbauhöhe erreicht
Suhl, 13.11.2025 – Uwe Käfer/ Dominik van Pinxteren/ Tilo Arnhold
Rohbau vor Wintereinbruch fertig
Suhl. Mit der Montage von drei Containern hat der neue Turm auf der Schmücke jetzt seine Endhöhe von rund 20 Metern erreicht. Spezialisten aus Zella-Mehlis hoben die Container Mitte November per Kran von oben in den Gitterturm. In den kommenden Wochen wird die achat- und telegraue Stahlkonstruktion noch mit Eisfallnetzen und Vogelschutz versehen. Der Innenausbau und die Montage der Messtechnik in und auf den Containern folgt über den Winter, damit die Anlage voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen kann.
Der Turm bildet den Kern des neuen Wolken-Observatoriums, das das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) gerade neben der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und der Luft-Messstation Schmücke des Umweltbundesamtes (UBA) bauen lässt. Er ist etwa so hoch wie das Haus der Wetterwarte auf der Schmücke. Der neue Turm hat eine Grundfläche von 6,5 x 5,5 Metern und wird künftig detailliert Daten zu den Wolken auf dem Kamm des Thüringer Waldes liefern. Dazu werden mit Spezialgeräten Wolkenpartikel und Wolkenwasser in rund 20 Metern Höhe in Echtzeit analysiert. Um die aufwendige Elektronik zu beherbergen wurden diese drei klimatisierten Container installiert. Sie sind das Kernstück der Anlage und werden Daten vom Kamm des Thüringer Waldes liefern, die mit zwei Talstationen in Goldlauter und Gehlberg unterhalb der Schmücke verglichen werden. Die Station in Gehlberg ist bereits in Betrieb. Die Station in Goldlauter wird Anfang 2026 montiert werden, wenn die Straßenbauarbeiten dort abgeschlossen sind und der Transport der Container über die einzige Zufahrtsstraße wieder möglich ist.
Das Schmücke-Wolken-Observatorium (SCO) wird weltweit das einzige Observatorium sein, dass die Veränderungen in Wolken und den Einfluss des Waldes anhand von drei Stationen (Goldlauter-Schmücke-Gehlberg) untersucht. Dazu nutzen die Forschenden die Topografie des Thüringer Waldes, über dem sich relativ häufig Wolken bilden, wenn der Wind aus Südwesten über den Kamm weht. Der Gipfel der Schmücke (937m üNN), der an rund 200 Tagen pro Jahr in bodenaufliegenden Wolken steckt, bietet deshalb ideale Bedingungen für stationäre Wolken-Messungen.
Das Observatorium ist Teil der europäischen Forschungsinfrastruktur ACTRIS zur Analyse der kurzlebigen Klimatreiber Aerosolen, Wolken und Spurengase. Damit sollen die physikalischen und chemischen Wechselwirkungen zwischen Partikeln und Wolken langfristige und kontinuierlich untersucht werden, um Langzeittrends zu Luftqualität und Klimawandel beobachten zu können. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMFTR) im Rahmen der Strategie “Forschung für Nachhaltigkeit” (FONA) gefördert.
Link:
Schmücke Wolkenobservatorium (engl.: Schmücke Cloud Observatory, SCO) im Thüringer Wald
https://www.tropos.de/forschung/grossprojekte-infrastruktur-technologie/koordinierte-beobachtungen-und-netzwerke/sco